Vor uns liegen ein langer Flug und eine lange Nacht. Flug LH 510 von Frankfurt nach Buenos Aires ist der mit Abstand längste Lufthansa-Flug im Flugplan der Airline. Glücklicherweise wird noch nicht gestreikt und wir starten planmäßig. 11.765 Kilometer oder 7.133 Meilen liegen vor uns. Knapp 14 Stunden Flugzeit trennen uns von der Hauptstadt Argentiniens. Wir fliegen mit einer Boing 747-8 – natürlich Economy Class. Dafür nehmen wir das Sardinen-Feeling in Kauf.
Der Passagier vor mir ist gewaltig. Bud Spencer hätte sich hinter ihm verstecken können. Er lehnt sich zurück und seine Rücklehne ist noch max. 10 cm von meinem Gesicht entfernt. Wie soll ich das 14 Stunden aushalten? Eine Lösung gibt es nicht, denn die Maschine ist ausgebucht. Also Zähne zusammenbeißen und aushalten. Essen ist unter den geschilderten Umständen auch relativ schwierig, aber irgendwie bekomme ich auch das geregelt. Gegen 23 Uhr wird das Licht gedimmt und so langsam kehrt in der Sardinenbüchse Ruhe ein.
Es gelingt uns sogar, ein wenig zu schlafen. Unruhig und mit Unterbrechungen, aber immerhin besser als gar kein Auge zuzumachen.
Während der Nacht schaue ich immer wieder aus dem Fenster und sehe schließlich einen wundervollen Sternenhimmel und das Kreuz des Südens. Ich kann mich von dem Anblick kaum trennen und werde melancholisch, doch die Müdigkeit übermannt mich und ich schlafe wieder ein. Als ich das nächste Mal aus dem Fenster schaue, entdecke ich am Horizont einen zarten gelben Schein. Sonnenaufgang! So gut wie es mit meinem Smartphone geht, mache ich immer wieder Fotos. Doch schaut selbst. Ist dieses Farbenspiel nicht mystisch?












Nach und nach werden alle Passagiere wach. Das Frühstück lässt auch nicht mehr lange auf sich warten. Schon in gut einer Stunde werden wir in Buenos Aires landen.
Der Landeanflug dauert eine halbe Stunde; die Landung ist problemlos.






Das Wetter in Buenos Aires ist sonnig. Um 8 Uhr morgens sind es schon ca. 15 Grad Celsius; die Höchsttemperaturen werden mit 25 C° prognostiziert. Auf uns wartet ein schöner Tag. Wir sind müde, aber glücklich.

Nach der Passkontrole, die rund 30 Minuten in Anspruch nimmt, finden wir sehr schnell unsere Koffer auf dem Gepäckband. Alles da und intakt! Der letzte Check und Durchleuchtung des Gepäcks gehen auch schnell und problemlos über die Bühne. Unser Eindruck: Hier geht man entspannter mit Reisenden um. Dennoch haben wir natürlich Verständnis für die hohen Sicherheitsvorkehrungen auf den Flughäfen. Unsere Welt hat sich durch die permanente Gefahr von Terroranschlägen in erschreckender Weise verändert und die Kontrollen sorgen für mehr reale und auch gefühlte Sicherheit für uns.

In der Ankunftshalle werden uns unzählige Schilder und Fähnchen mit Namen entgegengehalten. Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Doch schließlich entdecke ich ganz am Ende auf der linken Seite der Menschenmenge einen jungen Mann mit einem Schild „THIELER x2“. Das bin ja ich! Und so lernen wir Juan kennen, der uns für die nächsten Tage begleiten wird.
Und wie es weitergeht, erfahrt ihr in dem nächsten Blogbeitrag …